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Damals bis heute – 70 Jahre Deutsches Rotes Kreuz im Muldental

Im Herbst 1952 fand in Wurzen die Gründungsversammlung der ersten Sanitätsbereitschaft des Deutschen Roten Kreuz Wurzen statt. Fast zeitgleich gründeten sich zahlreiche Ortsvereine und -gruppen in der Region und bildeten so die Basis für die große und vielfältig engagierte Rotkreuz-Gemeinschaft des heutigen DRK Kreisverbandes Muldental e.V..
Damals und heute waren und sind es die in den unterschiedlichen Bereichen engagierten Helfer-Helden, die das Helfen im Sinne der Menschlichkeit zu ihrer Passion mach(t)en: Aktive Rotkreuzler, die die Entwicklung unseres DRK Kreisverbandes Muldental durch ein großartiges „MITEINANDER FÜREINANDER HELFEN, ohne zu fragen wem.“ nachhaltig präg(t)en.
Eben diese Menschen würdigen, bedeutende Stationen der 70jährigen Geschichte unseres Kreisverbandes durch Zeitzeugen, Partner und Weggefährten lebendig werden lassen, wollen wir im Rahmen des 70 jährigen Jubiläums.

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Der Begründer der Rotkreuz-Bewegung

  • Wer war Henry Dunant?

    Am Morgen des 24. Juni 1859 standen sich, von Osten und Westen herangerückt, je 150'000 Mann in Solferino gegenüber. Am Abend lagen 40'000 Tote und Verwundete auf dem Feld. Henry Dunant vergaß seine ursprüngliche Mission und kümmerte sich um die Soldaten. „Sono tutti fratelli“ – wir sind alle Brüder – sagten sie zueinander und versorgten jeden Verwundeten ungeachtet seiner Nationalität.

    Die Gräuel der Schlacht von Solferino 1858 lassen den Schweizer Kaufmann Henry Dunant nicht los. In "Eine Erinnerung an Solferino" spiegeln sich seine tiefen Eindrücke der Geschehnisse aus der Schlacht von Solferino wider. Doch er begnügte sich nicht mit die bloßen Schilderung der Eindrücke. Er machte praktische Vorschläge, die daruf gerichtet waren "Gesellschaften zum Schutze der Verwundeten" auf internationaler Grundlage zu gründen. 1863 stellt Dunant seine Ideen bei der "Gemeinnützigen Gesellschaft von Genf" vor. Diese setzte ein fünfköpfiges Komitee ein, das prüfen soll, wie die Ideen Dunants umgesetzt werden können. Dunant wurde Sekretär dieses Komitees, das erstmals am 17. Februar 1863 tagt. Dieses Treffen gilt als Gründungsdatum des "Internationalen Komitee des Roten Kreuzes" (IKRK). Vom 26. bis 29. Oktober 1863 fand in Genf eine Internatione Konferenz statt, die die Forderung aufstellte, auch in Kriegszeiten Menschlicke tgegenüber den Verwundeten zu üben. An dieser Konferenz nahmen Delegierte aus 16 Ländern teil. Sieben davon waren die deutschen Länder Baden, Bayern, Hannover, Hessen, Preußen, Sachsen und Württemberg. Sie fassten mehrere Beschlüsse, vor allem über die Gründung freiwilliger Hilfsgesellschaften und regte die Einberufung einer allgemeinem Staatenkonferenz an.

    Diese Konferenz sollte sich am 8. August 1864 zusammenfinden. Der Einladung der Schweitzer Bundesregierung folgten 16 Staaten, darunter Baden, Hessen, Preußen, Sachsen und Würrtemberg. Am 22. August wurde die Konvention zur Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armee im Felde von unterzeichnet. Diese nahm weitgehend die Vorschläge von Dunant auf.

     

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Das Rote Kreuz in Sachsen

  • Marie Simon - Entscheidende Gründungspersönlichkeit des Roten Kreuzes in Sachsen

    Im deutsch-österreichischen Krieg, im Sommer 1866, suchte Marie Simon Schlachtfelder in Böhmen auf, wo sie hunderte Verwundete völlig unversorgt vorfand. Zurück in Dresden erhielt sie einen Auftrag des am 7. Juni 1866 gegründeten „Internationalen Vereins zur Pflege im Krieg verwundeter und erkrankter Soldaten für das Königreich Sachsen“. Mit Rotkreuz-Armbinde und großen Mengen Verbandsmaterial kehrte sie zurück nach Böhmen, um verwundete und erkrankte Soldaten zu versorgen, vor allem nach der Schlacht von Königgrätz. Ihre pflegegerischen Kenntnisse hat sie sich autodidaktisch sowie durch Hospitationen in Diakonissenhaus Dresden und in der Uniklinik Leipzig angeeignet.

    Sie organisierte den Rücktransport der Verwundeten in die Heimat und setzte dabei durch, dass auch die preußischen Verwundeten, die auf der gegnerischen Seite gekämpft hatten, mitgenommen wurden. 1867 gründete sie gemeinsam mit der späeteren Königin Carola den Albertverein (Landesfrauenverein des Roten Kreuzes im Königreich Sachsen). Königin Carola berief Marie Simon in das Direktorium des Albert-Vereins und übertrug ihr die Aufsicht über die Krankenpflegerinnen und die Leitung der Armenkrankenpflege.

    Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war sie mehreren Lazaretten in Frankreich tätig. Dort organisierte sie den Transport und die Verpflegung der VErwundeten sowie von Zivilisten, die ihre Angehörigen suchten oder auch pflegten. Sie hatte die Anweisung nichts eigenmächtig zu unternehmen, aber ihre menschenfreundliche Haltung und ihre unparteiliche und resolute Tatkraft setzten sich durch und sie tat viel mehr als nur ihre Aufgabe zu lösen. Aus ihrer Tätigkeit und dem Erlebten im Krieg 1870/71 resultiert der Entschluss zur Errichtung der Loschwitzer Heilstätten für Invalide und Kranke. Sie förderte neben der kirchengebundenen Pflege die so genannte freiwillige sowie auch berufliche Krankenpflege. Unterstützt vom Albert-Verein baute sie in Dresden eine systematische Ausbildung auf. Dazu nutzte sie die von ihr mitbegründete Heilstätte in Loschwitz sowie die für diese Zwecke in Dresden-Neustadt eingerichtete Poliklinik. Die letzten sechs Monate der dreijährigen Ausbildung verbrachten die Lernenden in der Universitätsklinik in Leipzig. Es ist das Verdienst von Marie Simon, dass die Krankenpflege als Beruf anerkannt wurde.

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Das DRK in der DDR

  • Bildung der Organisation "DRK der DDR"

    Nachdem die SED und die Regierung der DDR lange überlegt hatten, wie eine Massenorganisation des Gesundheitswesens zu schaffen sei, beschloss die Regierung unter Ministerpräsident Otto Grotewohl am 23. Oktober 1952 die Verordnung über die Bildung der Organisation „Deutsches Rotes Kreuz“. (GBl. I 1952 Nr. 150 S. 1090). Zwei Jahre später wird es durch das "Internationale Komitee vom Roten Kreuz“ (IKRK) international anerkannt und in die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften aufgenommen. 

    Das DRK der DDR gliederte sich in etwa 14.000 Grundorganisationen, die vor allem in Betrieben und Wohngebieten existierten. Über diesen gab es als weitere Ebenen die Stadtbezirks-, Kreis- und Bezirkskomitees. Die höchsten Gremien waren der Zentralausschuss und das Präsidium, die ihren Sitz in Dresden hatten. Im Bereich des Bevölkerungsschutzes unterstand das DRK der DDR dem Ministerium des Innern. Eine Doppelmitgliedschaft in den entsprechenden Verbänden des DRK der DDR und beispielsweise den Kampfgruppen in den Betrieben oder Einheiten der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war nicht möglich.

    Vorsitzender des Zentralausschusses und Leiter des DRK wurde Dr. Werner Ludwig, der zuvor als Abteilungsleiter im Ministerium für Gesundheit den organisatorischen Aufbau des DRK vorbereitet hatte. Ehrenpräsident wurde Otto Buchwitz. Ab Sommer 1953 waren die Mitarbeiter des DRK Organisationskomitees von ihren bisherigen Arbeitsplätzen beurlaubt worden und machten sich im Gebäude des Finanzministeriums des Landes Sachsen am Carolaplatz an die Arbeit. 1953 zog die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei in das Finanzministerialgebäude ein; das Generalsekretariat des DRK musste in die Kaitzer Straße 2 ziehen.

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Neugründung im Muldental

  • DRK Kreiskomitees Wurzen und Grimma

    Bereits kurz nach der Gründung des DRK in der DDR am 23. Oktober 1952 fanden sich die ersten Menschen in den Wurzener Krietschwerken zusammen, um die Sanitätsbereitschaften den Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Wurzen zu gründen. In einem Bericht aus dem Jahr 1952 wurde geschrieben:

    „Unter Anwesenheit von Vertretern der Parteien und Massenorganisationen und Betriebsarbeitern wurde am vergangenen Dienstag in den Krietschwerken die ersten Sanitätsbereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Wurzen gegründet. Der Vertreter des DRK Bezirk Leipzig Kollege Schulz erklärte das diese neu gegründete Organisation ihre Tätigkeit nicht in der Perspektive des Krieges sieht, um die Zeichen des Krieges zu mildern, sondern das DRK in der DDR dient dem die Sache des Friedens verteidigendem Volke. Es sieht seine Aufgaben vor allem in vorbeugendem Gesundheitsschutz sowie in der Verbesserung des Gesundheitswesens.“

    Bis dato war die sanitäre Betreuung des FDGB Gesundheitsdienstes bemüht, die bestehenden Aufgaben zu lösen. Doch allein konnten sie den ständig wachsenden Anforderungen nicht gerecht werden. Die im DRK vereinigten Gesundheitshelfer erklärten sich bereit anderen Menschen zu helfen. In den Ortschaften fanden sich bald Unfallmeldestellen, in denen sich die Helfer für Unfälle im Haus oder auf der Straße bereithielten und waren auch bei Sport und Kulturveranstaltungen stets mit vor Ort. Auch in Grimma gab es gleichwertige und wichtige Ereignisse für einen Neubeginn der Rot-Kreuz-Arbeit.

    Im Sinne der Rot-Kreuz-Arbeit war dieser Moment der Neugründung ein elementarer Baustein in der Historie des DRK im Muldental und knüpfte damit an die ersten Gründungen von Sanitätskolonnen am 29. März 1903 in Wurzen und 11. Juni 1900 in Grimma an. Aufgrund der radikalen Zerschlagung der Rot-Kreuz-Arbeit in der sowjetischen Besatzungszone konnte es sich bei der im Jahre 1952 erfolgten Bildung des DRK der DDR deshalb nur um eine Neugründung handeln.

    Schnell wurde nach der Gründung des DRK Wurzen ein Nutzungsvertrag mit der Stadt Wurzen geschlossen. Am 7. November 1952 wurden Räume des Grundstückes der Bahnhofstr. 15 übernommen und ebenfalls auch ein Raum im alten Rathaus. Durch einen großen Zulauf und stetig wachsenden Aufgaben wurde 1956 das Grundstück dann komplett übernommen. Das DRK Wurzen entwickelte sich immer weiter. 1977 zählte der Verband bereits 1600 Mitglieder und 1400 Freunde in 37 Grundorganisationen. Bis in die 1982 war der Sitz des Kreiskomitees Wurzen hier zu finden. Ein Prüfbescheid ergab den Abbruch, aber die Kreisorganisation war bereits vorbereitet. 1978 erfolgte erfolgten die ersten Erdarbeiten für den Anbau am Gebäude des Krankentransportes. Das neue Kreissekretariat konnte 1982 eingeweiht werden und das DRK Kreiskomitee bezog sein neues Domizil. Bis in die 2000er Jahre wurde der Standort, der immer wieder um- und ausgebaut. Das alte Heizhaus 2005 für den Katastrophenschutz umgebaut und der letzte große Umbau fand 2013 statt. Der vordere Teil wurde komplett modernisiert und die Garagen zu Büroräumen umgebaut, um allen Bedürfnissen des Verbandes gerecht zu werden. In Grimma bezog das Kreiskomitee bald nach ihrer Neugründung die Schulstr. 17 und ist bis heute in Nutzung durch das DRK im Muldental.

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Rot-Kreuz-Arbeit in der DDR

  • Aufbau der Rot-Kreuz-Arbeit

    Zu den wichtigsten Aufgaben der Rot-kreuz-Arbeit waren der Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, die Verbreitungsarbeit, die Durchführung des Rettungsdienstes in Form der Schnellen Medizinischen Hilfe (SMH) und die Gesundheitserziehung. Aber vor allem in den Bereichen der medizinischen Laienausbildung zum Sanitäter beziehungsweise Gesundheitshelfer, der Gesundheitserziehung und dem Gesundheitsschutz sowie der Ersten Hilfe beziehungsweise dem Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen waren die Mitglieder des DRK der DDR sehr aktiv. Innerhalb der Grundorganisationen bildeten sich „Hygieneaktivs“, welche sich für die Aufstellung und Einhaltung von Hygienestandards einsetzen. Die Jugendarbeit wurde in Form der außerschulischen Arbeitsgemeinschaften „Junge Sanitäter“ (bis zum Alter von 14 Jahren) durchgeführt, dabei wurden die Kinder an die Ideen und Aufgaben des Roten Kreuzes herangeführt. Hinzu kam das Jugendrotkreuz für Kinder bis zum Alter von 18 Jahren die hier organisiert waren. 

    Die Grundorganisationen engagierten sich zunehmend im Rahmen der Werbung und Betreuung von Rotkreuzblutspendern. Im Ergebnis dieser Aktivitäten konnten jährlich bis zu 1.200 abgenommene Transfusionseinheiten realisiert werden. Zahlreiche Kreiswettkämpfe für Jugendliche des Wasserrettungsdienstes und Jugendrotkreuzes werden ausgerichtet. Die Siegermannschaften nahmen dann erfolgreich an den Bezirksund DDR-Meisterschaften teil. Darüber hinaus waren die Rettungsschwimmer des Wasserrettungsdienstes aktiv an der Absicherung unserer Freibäder, wie z.B. dem Stadtbad in Wurzen und dem „Goldenen Tälchen“ in Dehnitz, beteiligt. Im Bereich des Bevölkerungsschutzes unterstand das DRK dem Ministerium des Innern. Die weiteren Tätigkeitsfelder waren der Bereich der Pflege und Altenversorgung, das Blutspendewesen, der Suchdienst sowie die Wasser-, Berg- und Grubenrettungsdienste. Für viele, insbesondere für medizinische Fachkräfte, bietet die Mitgliedschaft eine Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren, ohne der SED beitreten zu müssen.

    Anfänge des Wasserrettungsdienstes in Wurzen:

    Im April 1954 wurde die Fachkommission WRD im Kreis Wurzen gebildet. Walter Marx war der erste Gruppenleiter des damaligen Wasserrettungsdienstes (WRD) und über viele Jahrzehnte Schwimmmeister in der Wurzener Schwimmhalle. Er hat unzähligen Kindern und Jugendlichen das Schwimmen erlernt, Rettungsschwimmer im Einsatz unterstützt, motiviert und ihnen immer mit Rat und Tat beigestanden.

    Anfänge des Wasserrettungsdienstes in Grimma:

    Am 29.11.1972 lud Helfried Hummitzsch, Lehrer an der Alfred-Frank-Oberschule (heutige Schule „Am Wallgraben“), zu einem ersten Treffen der Arbeitsgemeinschaft „Junge Rettungsschwimmer“ im DRK-Kreissekretariat Grimma auf. Der leidenschaftliche Schwimmer erfuhr vom Bau der Grimmaer Schwimmhalle und sah hier Potenzial für den Aufbau einer AG "Junge Rettungsschwimmer" im Jahr 1973. Trainiert wurde zuerst noch im Leipzig. Als am 7. Oktober 1973 die Schwimmhalle eröffnet wurde waren die Jungen Rettungsschwimmer eine der ersten Gruppen, die hier ihr Training durchführten. Die Gruppe wuchs in den folgenden Monaten an und professionalisierte sich. Infolgedessen fand am 15.03.1974 die Gründungsversammlung für den Wasserrettungsdienst in Grimma statt. Woraus nach der Wende die heutige Wasserwacht Ortsgruppe Grimma hervorgegangen ist.

    Die Vereinigung der beiden deutschen Nationalen Gesellschaften stieß organisatorische Weiterentwicklungen an. Dazu gehört die Emanzipation der Wasserwacht zu einer eigenständigen Rotkreuz-Gemeinschaft, weg von einem lediglichen Fachdienst der Bereitschaften.

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DRK Krankentransport

  • Die Dienststelle in der Walther-Rathenau-Str. 1

    Die Verbesserung des Gesundheitswesens war von Beginn an ein erklärtes Ziel des DRK der DDR. Bis dahin war die sanitäre Betreuung des FDGB Gesundheitsdienstes bestrebt, die ihnen gestellten Anforderungen zu lösen. Doch allein konnten sie den ständig wachsenden Aufgaben nicht gerecht werden. Die ausgebildeten Gesundheitshelfer des DRK waren binnen kurzer Zeit zur Stelle und zudem wurden Unfallmeldestellen sowie motorisierte Unfallhilfsstellen eingerichtet. Wichtige Aspekte für die Arbeit des Krankentransports in und um Wurzen. Das DRK in der DDR übernahm am ersten Januar 1953 die generelle Hauptverantwortung für den Krankentransport und bezog dafür seinen Dienstsitz in der Walther-Rathenau-Str.1. Nachdem der Start im Jahr 1952 mit vier behelfsmäßigen Krankenwagen gemacht worden ist, standen bereits ein Jahr später fünf moderne Krankenwagen im Tag- und Nachtdienst zur Verfügung. Der Krankentransport entwickelte sich stetig fort und expandierte. Dazu gehörten, neben der materiellen und organisatorischen Verbesserung, auch eine bessere medizinische Ausstattung der Fahrzeuge. Kraftfahrer und Beifahrer wurden einer gründlichen Ausbildung unterzogen. Das begann bei der Grundausbildung zum Gesundheitshelfer und wurde durch eine Spezialausbildung ergänzt. 1971 stehen dem Bereich sieben Krankentransportwagen und ein Spezialfahrzeug für dringende medizinische Hilfe (DMH) zur Verfügung. „Jeder 7. Bürger hat im Jahre 1971 den Krankentransport des DRK zur Hilfeleistung in Anspruch genommen. Der Wagen für dringende medizinische Hilfe musste im Jahr 221mal ausrücken.“, ist in der Chronik des DRK Wurzen festgehalten. Das DRK schaffte durch den Um- und Neubau in der Walther-Rathenau Straße in Wurzen Voraussetzungen für eine neue Qualität der Notfallrettung. Das System des „Dringenden Hausbesuchsdienstes (DHD)“ wurde etabliert und gewährleistet im ehemaligen Landkreis Wurzen bis heute, dass insbesondere außerhalb der Sprechzeiten ein Hausarzt für Notfälle zur Verfügung steht.

    Als treibende Kräfte in der Entwicklung der Abteilung waren zum Beispiel Kurt Kliempt und ab 1959 Karl Helbig im Krankentransport tätig. Helbig übernahm ab 1972 auch die Leitung der Abteilung. 1979 sind die Krankentransportwagen rund um die Uhr im Einsatz und halten per UKW-Sprechfunk ständige Verbindung mit dem Dispatcher. Die Anfänge für die SMH waren gemacht und ab 1976 war die SMH für alle medizinische Notfälle zuständig. Bis Mitte des Jahres haben die Wurzener Krankentransporteure 3427 Einsätze gefahren und dabei 107‘380 km zurückgelegt. Das vorbildliche Arbeiten und Wirken brachten der Abteilung unter anderem 1982 die Auszeichnung „Vorbildlicher Krankentransport des Deutschen Roten Kreuzes der DDR“ ein.

     

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Verein(te) Rotkreuz-Gemeinschaft Muldental

  • Gemeinsamer Aufbau im Muldental

    Durch die Auflösung sämtlicher Sanitätszüge, Betriebsgrundorganisationen und Arbeitsgemeinschaften „Junge Sanitäter“, den Austritt zahlreicher DRK Mitglieder und ungeklärter Eigentumsfragen, waren die neuen DRK Kreisverbände zum zweiten Mal innerhalb von weniger als 40 Jahren zum Neuanfang gezwungen. Am 14. Mai 1990 wurden der DRK Kreisverband Wurzen unter der laufenden Nummer 1 und am 01. Juni 1990 der DRK Kreisverband Grimma unter der Nummer 12 als gemeinnützige Vereine im Vereinsregister eingetragen. Die Arbeit änderte sich nach der Wende grundsätzlich. Die spätere Entwicklung zeigte aber auch deutlich, dass es sich dabei, trotz anfänglicher Ratlosigkeit, um eine Chance gehandelt hat, die von beiden Verbänden erfolgreich genutzt wurde. Das DRK übernahm neue Geschäftsfelder, wurde im Auftrag der Kommunen freier Träger für Kindertagesstätten, gründete Sozialstationen und Behindertenfahrdienste, begann mit offener Seniorenarbeit und weitete die Jugendarbeit aus. Zudem organisierte und führte das DRK in seinen Einrichtungen regelmäßige Blutspende-Aktionen durch. Allein in den ersten vier Nachwendejahren verdreifachte sich die Anzahl der im Muldental beim DRK beschäftigten Mitarbeiter.

    In den 1990 er Jahren folgende Einrichtungen eröffnet:

    • Rettungswachen Grimma und Wurzen
    • Kleiderkammern in Grimma und Wurzen
    • DRK Sozialstationen Nerchau und Wurzen
    • Seniorenclubs Nerchau und Wurzen
    • Senioren-Wohnanlage mit Kurzzeitpflege-Station in Wurzen
    • Physiotherapie-Praxen in Grimma und Mutzschen
    • Migrations-Beratungsstellen in Grimma und Wurzen

    Zudem übernahm der DRK das Kinderheim „Schwalbennest“ Waldsteinberg sowie, die Kindertagesstätte „Sonnenschein“ in Wurzen. Ergänzend dazu unterhielt das DRK in den 1990er Jahren vier Schulclubs, den Kinder- und Jugend-Freizeittreff Wurzen (alte Tankstelle vor der Geschäftsstelle) und eine Beratungsstelle der Jugendgerichthilfe. Zudem leisteten wir mobile Jugendarbeit und betreuten damit unterschiedliche Jugendclubs im ländlichen Raum.

    Im Januar 2009 verschmolzen die DRK Kreisverbände Grimma und Wurzen zum DRK Kreisverband Muldental e.V., dessen Zuständigkeitsbereich nunmehr das Gebiet des ehemaligen Muldentalkreis umfasst.

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Rot-Kreuz-Arbeit nach der Wende

  • Weiterentwicklung des Leistungsspektrums

    Die zum 01. Januar 2009, von den Mitgliedern der DRK Kreisverbände Grimma und Wurzen beschlossene Verschmelzung zum DRK Kreisverband Muldental e.V., war, im Hinblick auf die Stabilität der Rotkreuzarbeit in der Region eine zukunftsweisende Entscheidung und zugleich der Beweis dafür, dass es auch ohne wirtschaftliche Not möglich ist effizientere und dennoch bürgernahe Strukturen zu schaffen.

    Mit seinen mehr als 4.800 Mitgliedern, fast 300 Mitarbeitern, 26 Einrichtungen und einem, den ehemaligen Muldentalkreis umfassenden Zuständigkeitsbereich, ist der DRK Kreisverband Muldental e.V. jeden Tag um das Wohl und die Gesundheit der Bevölkerung bemüht. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn es darum geht, den DRK Blutspendedienst, bei der Versorgung der Krankenhäuser dedr Region mit Blut und Blutpräparaten zu unterstützen. Mit Hilfe eines flächendeckenden Netzes von Abnahmestellen und der liebevollen Betreuung seitens der ehrenamtlichen Blutspendehelfer konnten die Abnahmeergebnisse der unentgeltlichen Rotkreuzblutspende in den Jahren erhöht werden.

    Die stabile Grundlage für die Arbeit der Bereitscahften des Katastrophenmschutzes bildeten in den Jahren 1995 geschlossene Formierungen des Betreuungszuges und die Gründung des Kreisauskunftsbüros. Ein Jahr später schlossen die Kreisverbände Wurzen und Grimma einen Vertrag mit dem Landkreis Leipzig zu bildung des Katastrophenschutzes.

    Auch wenn die Helfer nicht, für jeden hörbar, über Sirenen zum Einsatz gerufen werden, sind sie doch für ein sehr großes Einsatzgebiet zuständig. Allein im Jahr 2011 haben die Mitglieder des Einsatzzuges und der Wasserwacht Ortgruppen, neben ihrer ständigen Aus- und Fortbildung, den Gesundheitsschutz von 83 Veranstaltungen sichergestellt und dabei mehr als 2.800 Einsatzstunden erbracht.

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DRK Sozialstationen im Muldental

  • Pflege und Gesundheit als neues Aufgabengebiet

    In der Nachwendezeit der 1990er Jahre gründete sich die Arbeit in der Pflege auf den Aufbau von Sozialstationen. Eine der ersten Standorte waren dabei die Eilenburger Straße 40-42 in Wurzen und die Gornewitzer Straße 30 in Nerchau. Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten konnten wir unser modernes DRK Seniorenzentrum im Herbst 2018 eröffnen. Im ehemaligen Gasthof mit historischem Saal entstand im Herzen von Bennwitz eine komfortable Senioren-Wohnanlage mit 25 Wohnungen, einer DRK Tagesbetreuung, Senioren-Freizeittreff sowie dem Sitz des DRK Ambulanten Pflegedienst Bennewitz.

    Die wachsenden und vielschichtigen Herausforderungen im Bereich der Pflege und Seniorenbetreuung waren im Dezember 2015 Anlass zur Gründung der Wohnen, Pflege und Service im Muldental GmbH, die zum 01.01.2016 mit dem neu gegründeten ambulanten Pflegedienst in Grimma an den Start ging. Bereits im Vorfeld nahmen die Physiotherapie-Praxis Wurzen und die Tagesbetreuung für Senioren in Nerchau ihre Tätigkeit auf.

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Kinder- und Jugendeinrichtungen

  • Kinder- & Jugendarbeit ergänzen das Aufgabengebiet

    Mit der Übernahme neuer Geschäftsfelder wurde das DRK im Auftrag der Kommunen freier Träger für Kindertagesstätten, gründete Sozialstationen, entwickelte den Behindertenfahrdienst und begann mit offener Seniorenarbeit. 1996 wurde der Fachbereich der Resozialisierung aufgebaut. Dieser hilft Jungendlichen und Heranwachsenden in kritischen Situationen und bietet ihnen somit die Chance, Mängel, Hilflosigkeiten und/oder Ungerechtigkeiten ein Stück weit aufzuarbeiten. Im selben Jahr  übernahm das DRK Wurzen die Trägerschaft für das Kinderland Sonnenschein. Am 01. Januar 2005 folgte mit der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Wurzen die zweite Kita. Ebenso wurde das DRK an vielen Schulen in und um Wurzen als Träger der Schulsozialarbeit aktiv. 2008 wurde der Schulsanitätsdienst des DRK als begehrtes Ganztagsangebot an den Schulen etabliert. Das DRK in der Region Muldental entwickelt sich rasant und so entstehen weitere Einrichtungen, wie z.B. 2014 das Kinderhaus „Villa Motschkiebchen“ in Falkenhain.

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Gemeisterte Krisen

  • Einsatzorganisation und Teil des komplexen Hilfeleistungssystems

    Das verheerende Hochwasser im August 2002 forderte allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern des DRK Höchstleistungen ab. Neben einer Vielzahl von hauptamtlichen Mitarbeitern leisteten vor allem die ehrenamtlichen Helfer von Wasserwacht, Katastrophenschutz und Jugendrotkreuz unglaubliches. Die Aktivitäten reichten von der Rettung der vom Wasser eingeschlossenen Bevölkerung über die medizinische Betreuung und Versorgung der Helfer und Betroffenen, bis zur Organisation und Ausgabe von mehr als 35 Tonnen Hilfsgütern sowie der Verteilung von ca. 3,7 Millionen Euro Spendengelder. 

    Das Jahrhunderthochwasser von 2002 war 2013 noch längst nicht in Vergessenheit geraten. Die Menschen haben die Bilder aus Presse und Fernsehen noch im Kopf und Anfang Juni kam es in den deutschen Flussgebieten erneut zu außerordentlichen Hochwasserextremen. Davon stark betroffen war erneut auch wieder die Mulde, aber auch Donau und Elbe sowie zahlreiche andere Gewässer in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen und Hessen. Die Folge waren weiträumige Überschwemmungen. Die Kameradinnen und Kameraden des Roten Kreuzes waren im Einsatz, um Notunterkünfte zu errichten, die Versorgung und Betreuung der Betroffenen sicherzustellen. 

    Aufgrund der steigenden Zahl Schutzsuchender wurde im Oktober 2015 die DRK Humanitäre Nothilfe im Muldental gemeinnützige GmbH gegründet und leistete, gemäß der Grundsätze, Flüchtlingshilfe mit der Errichtung von Notunterkünften (Gemeinschaftsunterkunft und Erstaufnahmeeinrichtung), Beratungsstellen der Flüchtlingssozialarbeit, Migrationserstberatung sowie Rückkehrberatung und betreiben Einrichtungen für Unbegleitete minderjährige Asylsuchende hilfe. Nach der Bewältigung dieser Aufgabe entstand daraus die DRK Jugendhilfe im Muldental.

    Das Deutsche Rote Kreuz ist seit vielen Monaten bundesweit im Einsatz, um als nationale Hilfsgesellschaft die Behörden bei der Bekämpfung des Coronavirus zu unterstützen. Die Ausbreitung des Coronavirus schafft zunehmende Unsicherheit in der Bevölkerung. 138 Tage war das temporäre Impfzentrum Grimma 2021 „am Netz“ und führte knapp 57.000 Impfungen durch. Am 30. Juli 2021 war der Impfeinsatz des DRK Kreisverband Muldental e. V. und damit auch des Impfzentrum-Teams beendet. Im folgenden Herbst bis in das Frühjahr 2022 wurde die Impfkampagne in Form des Impfpunktes Wurzen weitergeführt.

    Auch bei der Durchführung von Antigen-Schnelltests und bei der Schulung von geeignetem Testpersonal war das DRK Muldental seit der ersten Stunde ein starker Partner für die Muldental-Region. Bereits im Januar 2021 testeten die mobilen Testteams des DRK Muldental zentral und dezentral die Schüler der 11. und 12. Klassen in den Schulbezirken Wurzen, Brandis und Grimma. Einen Monat später begannen die Schulungen in der Durchführung von PoC-Tests (Antigen-Schnelltests), damit im Bedarfsfall selbst Testungen durchgeführt werden können. Zudem wurden ab März 2021 und mit der Einführung der kostenlosen Bürgertests ein Netzwerk von Testzentren aufgebaut. Diese wurden von der Bevölkerung auch sehr gut in Anspruch genommen und mit dem Drive-In in Grimma, dem ersten dieser Art im Landkreis, auch eine niedrigschwellige Möglichkeit für Eilige angeboten.

    Der Bedarf an Test wandelte sich in den Sommermonaten. Veranstalter benötigten einen zuverlässigen Partner, um die Testungen an ihren Gästen und Besuchern durchzuführen. Deshalb wurden die Test-Kapazitäten auf mobile Testzentren verlagert, um flexibel reagieren zu können. Mit dem Firebird-Festival vom 2. bis 4.Juli als Modelprojekt stand dem Kreisverband bereits der erste Großeinsatz bevor.

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Das neue Rotkreuz-Zentrum Muldental

  • Das DRK Muldental heute & morgen
    Miteinander - Füreinander
    Das Rotkreuz-Zentrum Muldental wird mit und für gute Taten von Menschen gebaut

    Dieses Rotkreuz-Zentrum wird weit mehr als ein gelungen-funktionaler, ökologisch-nachhaltiger Gebäudekomplex und Einsatzzentrale in Krisensituationen. Dieses Rotkreuz-Zentrum wird eine lebendige Begegnungsstätte, Ort der Hilfeleistung, von Aus- und Weiterbildung, des Austauschs, der gemeinsamen Aktivitäten und Dienstleistungszentrale zur noch besseren Unterstützung für all unsere Hilfs- und Leistungsbereiche.
    Ein Zentrum des aktiven Miteinander und Füreinander, des gemeinsamen Gestaltens. Ein Ort für alle Menschen im Muldental.

  • Offizieller feierlicher Festakt

    Dienstleistungszentrum, Einsatzzentrale, Ort des aktiven Miteinander-Füreinander – Das neue Rotkreuz-Zentrum Muldental an der Nischwitzer Breite in Wurzen wird zentrale Anlaufstelle für alle Bürger und Basis für die Arbeit der knapp 700 haupt- und ehrenamtlich Aktiven des DRK Kreisverbandes Muldental.

    Im 70. Jahr des DRK im Muldental blicken wir voller Stolz und Vorfreude der Fertigstellung des wohl bedeutendsten Meilensteins seit dem Bestehen unseres DRK Kreisverbandes entgegen: Das neue Rotkreuz-Zentrum Muldental wurde offiziell seiner Bestimmung übergeben.

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  • Großes Eröffnungsfest

    Trotz hoher Temperaturen über 30 Grad kamen am 19. Juni über 1000 Besucher zum großen Eröffnungsfest

    Bewegungsparcours, Anatomie-Puzzle, Alterssimulator, Rettungswagen, Blaulicht-Technik und jede Menge weitere Mitmach-Stationen warteten zum großen Eröffnungsfest des Rotkreuz-Zentrum Muldental, darauf von Groß und Klein erkundet zu werden. Trotz der tropischen Temperaturen weit über 30 Grad strömten ab 10 Uhr viele Besucherinnen und Besucher auf das Festgelände in der Nischwitzer Breite in Wurzen.

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