Es ist der 19. Juni, ein Pager piept. Die Meldung: "N0R1_Neuro; Wurzen, Friedrich-Ebert-Straße 2 (Rathaus); männl. 42; Schwindel; EvO". Für viele mag das kryptisch klingen, doch für angehende Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter des DRK Muldental beginnt der Ernstfall – mitten in der Stadtverwaltung Wurzen, direkt beim Oberbürgermeister Marcel Buchta. Was für Außenstehende wie ein realer Notfall aussieht, ist in Wahrheit ein hochprofessionelles Übungsszenario, das die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres auf die Herausforderungen des Rettungsdienstes vorbereitet.
Diese Art der Supervision im Rettungsdienst ist ein fester Bestandteil der Ausbildung beim DRK Muldental und findet regelmäßig statt. Im Juni wurde erneut ein solcher Supervisionstag auf besonders praxisnahem Niveau durchgeführt. Die Auszubildenden trainierten in realitätsnahen Einsatzszenarien an öffentlich zugänglichen Orten den Ernstfall – begleitet von einem starken und erfahrenen Ausbilderteam sowie modernster Technik.
Einzigartiges Ausbildungsformat für höchste Kompetenzen
Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Ausbildungstag erscheinen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein hochqualifiziertes Format, das im rettungsdienstlichen Bildungsbereich nicht alltäglich ist. Jeder Fall – ob internistisch oder traumatologisch herausfordernd – wird nicht nur live durchgespielt, sondern per Video- und Tonauswertung detailliert nachbereitet. „Diese Kombination aus Simulation, direktem Mentoring und professioneller Nachbesprechung schafft eine Lernkurve, die deutlich über das übliche Maß hinausgeht. Es ist eine Form, die unseren Anspruch formuliert – an Wissen, Handeln und Haltung“, erklärt Tobias Ude, Leitender Praxisanleiter Rettungsdienst beim DRK Muldental. Durch die detaillierte Nachbereitung erhalten die Auszubildenden die Möglichkeit, ihr eigenes Handeln selbstkritisch zu reflektieren und in Begleitung der Ausbilder auf einem außergewöhnlich hohen Niveau weiterzuentwickeln.
Investition in die Zukunft: Auch für erfahrene Kräfte relevant
Das Besondere an diesem Format ist nicht nur der Nutzen für die Auszubildenden. „Nicht nur unsere Auszubildenden profitieren von diesem besonderen Training – auch unsere fertig ausgebildeten Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sowie unsere Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter können dieses Format regelmäßig zur Auffrischung und Erweiterung ihrer Kompetenzen nutzen“, betont Bill Seifert, Leiter Rettungsdienst beim DRK Muldental. Denn um im Einsatz mit komplexen Notfällen souverän umgehen zu können, bedarf es mehr als nur Routine. Es braucht die Gelegenheit, "High-Performance" zu trainieren. Genau das bieten die Supervisionstage des DRK Muldental, die seit vier Jahren stattfinden. Dafür hat das Ausbildungsteam verschiedene Partner gewinnen können, um ein breites Spektrum an Szenarien erstellen zu können. Sie sind eine entscheidende Investition in die Qualität der rettungsdienstlichen Versorgung in der Region und sichern, dass die die angehenden Rettungskräfte des DRK Muldental bestens auf jede Herausforderung vorbereitet sind.